Die "Arbeitsmoral" bei Atari
Wir schreiben das Jahr 1972/73. Die Firma Atari beginnt zu boomen.
PONG verkauft sich gut - erste Einnahmen
fließen. Die Stimmung ist geprägt von Aufbruch. Man muß
sich das vorstellen: da ist der Chef gerade mal 29 Jahre alt, selbst auch
irgendwo noch ein Spielefreak. Die Leute um ihn herum meist noch jünger
und voll verrückter Ideen. Atari ist nicht wie IBM - hier ist nichts
geregelt - hier wird fast mehr nachts als am Tage gearbeitet. Und eine
Kleidervorschrift ist geradezu undenkbar. Sicher - einen Haufen verrückter
intelligenter Bastler, Programmierer und Entwickler findet man schon 'mal
- aber diese hier sind erfolgreich - sehr erfolgreich.
Von den ersten Einnahmen wird ein Whirlpool
angeschafft - für die Firma versteht sich. Diese Atmosphäre der
Leichtigkeit und natürlich die Spielemöglichkeiten zieht andere
an - Bekannte und Freunde der Atari Mitarbeiter. Atari ist keine geschlossene
Gesellschaft - man kommt und geht, wie es paßt. Wer gut ist, wird gleich
eingestellt, wer nur spielen kann (oder will), wird als Test-Spieler eingespannt.
Neue Ideen werden über Nacht geboren - und viele bei Tageslicht wieder
verworfen. Aber doch bleibt genug an Brauchbarem übrig, um neue Produkte,
Überflieger von morgen, zu entwickeln. Bis zur Übernahme durch
Warner Communications im Jahre 1976 ändert sich daran wenig.
Einer von denen, die sich bei Atari herumtreiben
und als vierzigster Angestellter Ataris geführt wird, läuft
ständig barfuß herum und erzählt jedem, der es hören
will (oder auch nicht hören will), daß er zu einem Guru nach Indien
auswandern werde. Mehr aus Geldmangel, denn aus purer Lust, läßt
er sich dazu breitschlagen, ein Videospiel zu programmieren: BREAKOUT. Er
erledigt dies zusammen mit seinem Freund in nur vier Tagen - es wird ein
riesen Hit ! Sein eigentliches Interesse gilt eher den nächtlichen
Spiele-Sessions mit seinem Freund - und ihrer fixen Idee, selbst einen
Heimcomputer entwickeln zu wollen. Nolan Bushnell läßt sich von
dieser Idee nicht anstecken, und so geht dieser Mitarbeiter, begleitet von
guten Wünschen und mit einigen nützlichen Adressen gespickt, seiner
eigenen Wege... und wird schon 1982 mehr als $100 Millionen besitzen. Es
ist kein anderer als Steven Paul Jobs und sein Freund ist Stephen Wozniak,
die Gründer von Apple Computer !
Parties sind bei Atari schon immer angesagt. Egal ob am Valentins Tag, zum
Auftakt der Ferien, zu Halloween, zu Weihnachten oder zu sonst einem Anlaß
- einen Grund hat man immer gefunden. Klar, daß bei so gutem Betriebsklima
auch so manche interne Hochzeit nicht ausblieb (z.B. zwischen Sue Hall und
Bruce Eller oder zwischen Elaine Thompson und Steve Shirley).

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