Der TT
Der Nachfolger des STs ist eigentlich schon vor dem ST geplant gewesen -
aber das ist eine andere Geschichte (und zwar die der ST
Familie). Der Name TT beschreibt die Organisation des verwendeten Prozessors:
32 Bit interner und 32 Bit externer Datenbus (oder kurz
Thirtytwo/Thirtytwo = TT). Der im TT arbeitende Prozessor
ist der 68020, stammt also aus der 68000er Serie,
so wie der ST und später der Falcon auch.
Als Atari den TT im Jahre 1990 erstmals im endgültigen Gehäuse
einer breiten Öffentlichkeit präsentiert, hat der TT schon eine
lange und bewegte Vergangenheit hinter sich. Immer wieder sind Konzepte entworfen
und wieder verworfen worden. Schon seit 1985 war das Ziel gesteckt, einen
Hochleistungs Computer zu bringen - bestückt mit dem besten Prozessor
der zu haben ist, mit dem modernsten Betriebssystem und allem, was sonst
noch machbar war. Machbar war viel, doch den Technikern sitzen stets die
Realisten im Nacken, die mit den hochfliegenden Plänen auch ebensolche
Preise befürchten und keinen Absatzmarkt sehen. "Power without the Price"
sollte auch für die Zukunft das Markenzeichen bleiben.
So entfernen sich bei Atari schließlich Realisten und Idealisten immer
weiter voreinander. Angesichts des großen Erfolgs von Calamus und des
STs im Desktop-Publishing Bereichs (DTP) sehen auch die Realisten eine echte
Chance für einen leistungsfähigeren Rechner - schließlich
wartet die ST-Schar schon lange auf etwas Neues. Den Idealisten bleibt nichts
anderes, als sich dem ATW, Ataris Transputer Modell zuzuwenden.
Der TT ist tatsächlich ein Kompromiß. Bessere Prozessoren (68030)
sind schon verfügbar, der TT muß mit dem 68020 auskommen. Der
68020 ist längst in 33MHz Versionen zu haben, der TT muß
(zunächst) mit der 16MHz Version vorlieb nehmen. Atari hat einfach die
Zeit verschlafen, hat sich auf seinen ST Lorbeeren zu lange ausgeruht.
Atari will in den lukrativeren Profimarkt eindringen und setzt weniger auf
die Hardware, sonder verstärkt auf die Software. UNIX soll der
Schlüssel zum Glück werden - doch Atari hat die Rechnung ohne den
Käufer gemacht. Der TT verfügt über eine, für damalige
Verhältnisse, ungeheuer große Grafikauflösung und ist Dank
der Speicherkonzeption aller Ataris sehr schnell mit dem Bildaufbau. Dadurch
hat der TT den Fuß in der Tür des DTP-Bereiches, die Atari mit
dem ST schon aufgestoßen hat. Doch der Weg des TTs zum UNIX-Anwender
ist weiter - zu weit. UNIX wird für Atari zum Flop und der TT findet
seine Käufer hauptsächlich im DTP-Bereich und bei "aufstrebenden"
ST-Besitzern.
Atari kommt mit dem TT einfach zu spät auf den Markt. ST-Besitzer
hätten spätestens 1988 mit frischem "Fleisch" versorgt werden
müssen. Als der TT endlich kaufbar wird, ist sein
Preis/Leitungsverhältnis zwar immer noch gut, aber kein Vergleich zu
dem des STs im Jahre 1985. Die Intel-Konkurrenz hat während dieser 5
Jahre nicht geschlafen, Atari aber scheinbar schon.

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