Nolan K. Bushnell
Der Gründer von Atari wird im
Jahre 1943 in Clearfield, Utah, USA, geboren. Seine Eltern sind Mormonen,
gehören also einer tief religiösen Gemeinschaft an. Sein Vater
ist selbstständiger Bauzulieferer.
Nach seinem Highshool-Abschluß studiert Nolan am Massachusetts Institute
of Technology (MIT) Elektrotechnik und verbringt dort viel seiner Zeit mit
dem Spiel SPACEWAR, einem Computerspiel für zwei Personen, daß
auf dem "Großrechner" des MIT, auf einer PDP-1 von Digital Research,
läuft. Er ist geradezu fasziniert von den Möglichkeiten und sieht
schon damals, welche kommerziellen Chancen hierin verborgen sind. Wir schreiben
das Jahr 1962 !
1967, Nolan ist gerade 24 Jahre alt, heiratet er seine erste Frau Paula.
Ein Jahr später graduiert er als "Electrical Engineer".
Da die Berufsaussichten in seiner Heimat in Utah nicht gerade rosig sind,
beschließt er 1969, nach Californien umzusiedeln. Doch auch dort muß
er feststellen, daß frische Hochschulabgänger es nicht immer leicht
haben. Nach vielen Absagen (auch von Disney, wo er gehofft hatte, arbeiten
zu können) nimmt er schließlich einen offenen Posten bei der Ampex
Corporation in Sunnyvale, Californien, an, einem Hersteller von
Videobändern. Sein monatlicher Verdienst beträgt $1000.
Paula und Nolans Tochter wird geboren; sie hört auf den Namen Britta.
Im März 1971 kündigt Bushnell seinen Job bei Ampex, um sich voll
auf die Entwicklung eines SPACEWAR ähnlichem Computerspiels zu
konzentrieren. Sein Nachfolger bei Ampex wird
Al Alcorn, zu dem er, während der
Einarbeitungszeit von Al, freundschaftlichen Kontakt findet. Nolan Bushnell
verkauft sein Spacewars Spiel an die Nutting Associates, eine kleine Firma,
die Münz-Spielekonsolen herstellt und vertreibt.
Im August 1971 nimmt er das Angebot von Nutting Associates an, für sie
als Chef-Ingenieur zu arbeiten und sein spezielles SPACEWAR weiter zu entwickeln,
damit es vermarktet werden kann. Das Spiel kommt schließlich als COMPUTER
SPACE* auf den Markt, wurde immerhin 1500 mal hergestellt und wird doch letztlich
ein Flop: es ist zu kompliziert zu bedienen (oder, wenn man so will, seiner
Zeit zu weit voraus). Aber immerhin hilft es Mr. Bushnell zu erkennen,
was der Markt braucht: ein einfaches Computerspiel für jedermann,
möglichst noch für daheim.
(*: Wer den SF-Film "Soylent Green" mit Charlton Heston als Polizisten gesehen
hat (Thema: Die düstere Zukunft - Menschenfleisch kommt als Soylent
Green wieder als Nahrung auf den Tisch), konnte in einer Szene das Spiel
COMPUTER SPACE bewundern).
Sein Intermezzo bei Nutting Associates endet bald und Nolan K. Bushnell versucht,
sich mit der Reparatur alter Münz-Spieleautomaten über Wasser zu
halten.
Am 24. Mai 1972 macht Nolan K. Bushnell bei einer öffentlichen
Vorführung in Burlingame, Californien, Bekanntschaft mit der
Odyssey 100, einem Spieleautomaten der Firma
Magnavox. Das gezeigte Spiel ist ein einfaches Pingpong - es wird sein
Leben verändern !!!
Er entwickelt das Spiel PONG, ein Pingpongspiel, und versucht, es in Chicago
der Firma Bally zu verkaufen, einem der großen Anbieter von
Münz-Spielautomaten. Bally lehnt jedoch ab. Andere solvente Firmen gibt
es praktisch nicht. Er erhält den Rat, sich besser an
Sportartikelhersteller zu wenden.
Enttäuscht fährt er nach Hause.
Die Idee einer eigenen Firma geistert schon lange im Kopf von Nolan K. Bushnell
herum. Die schlechte finanzielle Lage tut ihr übriges dazu und so werden
die Pläne immer konkreter. Zusammen mit Ted Dabney und Larry Bryan,
jeder soll $100 in die neue Firma investieren, wird diskutiert und beratschlagt.
Als es dann endlich im Juni konkret wird, steigt Larry Bryan aus und Ted
und Nolan erhöhen ihren Anteil auf je $250 zur Gründung Ataris.
(Warum die Firma nicht auf "Syzygy" getauft wird und was es mit dem Namen
Atari auf sich hat, finden Sie hier.)
Am 27. Juni 1972 wird Atari Inc. eingetragen - Atari ist geboren.
Der weitere Weg Nolan K. Bushnells ist ganz klar durch Atari geprägt.
Nolan Bushnell ist eigentlich mehr ein Bastler, als der typische
Geschäftsmann. Aber er lernt schnell. Er ist innovativ und probiert
Neues aus, auch wenn viele ihn für verrückt halten. Er hat ein
Gespür für den Markt und denkt zunächst immer erst positiv.
Er ist alles andere als ängstlich und riskiert auch was, auch wenn das
manchmal in einem Gerichtsverfahren gegen ihn endet (Beispiele:
Magnavox oder
Spielberg u.a.). Damit hat er alle
Voraussetzungen für einen guten Geschäftsmann - und das ist er.
Als er 1976 erkennt, daß ohne weitere Expansion, d.h. ohne weiteren
Kapitalfluß(insbesondere in das Projekt Stella,
später das VCS 2600), sich die Firma Atari nicht gegen die wachsende
Konkurrenz halten kann und er die Hoffnung auf öffentliche Zuschüsse
begraben muß, verkauft er Atari schließlich für $ 28,8 Millionen
an Warner Communications.
1976, während er noch unter Warner Communication weiter für Atari
arbeitet, fängt er an, anderes auszuprobieren, um für die Zeit
nach Atari gewappnet zu sein. Außerdem hat er gerade etliche Millionen
Dollar beim Verkauf von Atari erhalten, die er in neue Unternehmungen investieren
will - er schaut sich also um. Im Vertrag mit
Warner hat er sich jedoch verpflichtet, keine geschäftlichen
Tätigkeiten im Videospiele-Markt aufzunehmen - zumindest nicht vor dem
01. Oktober 1983 ! Zunächst bleibt er aber
Geschäftsführer bei (Warner)Atari.
Zu dieser Zeit entwirft er nebenbei ein familiengerechtes Unterhaltungscenter
für San Jose's Town and Country Village. Familiengerecht scheint sein
Leben aber nicht mehr zu sein - seine Frau reicht die Scheidung ein. Die
Anwälte von Warner Communication, die vier volle Monate für die
Übernahme Ataris benötigen, helfen Nolan Bushnell, eine gütliche
Einigung mit seiner Ehefrau zu erreichen und eine relativ geringe
Unterhaltszahlung auszuhandeln.
1977: Bei (Warner)-Atari wird Nolan Bushnell mehr und mehr ins Abseits
gedränkt. Wichtige Entscheidungen werden an ihm vorbei getroffen und
auch das Betriebsklima bei Atari verändert
sich - vorbei die Zeiten mit Whirlpools im Büro ! Stechuhr und
Kleiderordnung werden eingeführt.
Im gleichen Jahr wird Nolan K. Bushnell für sein PONG als Pionier des
Videospiele-Zeitalters geehrt.
Das erste Pizza Time Theater wird von Atari Inc.
eröffnet. Nolan Bushnells Idee, die ihn auch 20 Jahre später noch
nicht losgelassen hat, nämlich Essen, Spielen und Unterhaltung
zusammenzubringen, nimmt erstmals Gestalt an. Im Pizza Time Theater kann
man Pizza essen, aber das ist natürlich nicht alles. Die Attraktion
sind die lebensgroßen Videokonsolen (namentlich: Chuck E. Cheese, Jasper
T. Jowls and Harmony Howlette), die Witze erzählen und singen können,
während der Gast seine Pizza ißt und sich mit Videospielen
vergnügt.
Im Juni 1977 kauft Bushnell seine eigene Idee für die Pizza Time Theater
für $ 500.000 von Atari zurück.
1978 zeichnet sich das Zerwürfnis mit (Warner)Atari klar ab. Während
der eine zur Ankurbelung des Umsatzes die Preise für die Spielekonsolen
drastisch senken will, um weitere Marktanteile zu erobern und den Gewinn
aus dem Spieleverkauf erzielen will (so wie es später Atari beim Jaguar
versucht hat), so ist der andere davon überzeugt, mit zu niedrigen
Preisen die Kundschaft zu verschrecken: man könnte denken, die Ware
würde verramscht, weil das Produkt ausläuft (was in dieser Zeit
nicht gerade selten vorkommt !).
Bushnell verläßt Atari und baut seine eigene Kette mit Pizza Time
Theatern auf.
Am 5. September 1978 wird Nolan K.Bushnell stolzer Vater eines Sohnes. Er
weigt 3850 Gramm, ist 51cm groß und wird auf den Namen Brent getauft.
Nolan holt 1979 seinen Freund Joe Keenan von Atari weg und macht ihn zum
Präsidenten von Pizza Time Theater Inc.
Im März 1980 gründet Bushnell zusammen mit John Vurich die Firma
Axlon, die Spielsachen und Spiele entwickeln soll.
Im April 1981 geht Pizza Time Theater an die Börse. Wert pro Aktie:
$15.
Im July 1981 ist Bushnells 51%iger Anteil an der Pizza Time Theater Kette
ca. $48 Millionen wert, die Aktie ist auf $25 geklettert !
Dezember 1981: Nolan K. Bushnell wird alleiniger Eigner der Holding "Catalyst
Technologies", die sechs Computerfirmen verwaltet, an denen er beteiligt
ist.
1982 hat er mittlerweile über 60 seiner Pizza Time Theater eröffnet.
Im Januar 1983 kauft Bushnell (privat) zusammen mit seiner Pizza Kette für
$ 2.2 Millionen die Firma Sente Technology Inc., um ursprünglich von
der Firma Videa Inc. entwickelte Videospiele produzieren zu können.
Es dauert nicht lange, und schon stehen die Anwälte Ataris vor der
Tür, da Bushnell mit diesem Kauf gegen die
Vertragsbedingungen (s.o.) verstoßen hat. Man
einigt sich, indem Atari gewisse Rechte an den von Sente entwickelten Spielen
eingeräumt werden. Bushnell übernimmt die Geschäftsführung
bei Sente Technology Inc.
1984: Bushnell gibt seine Pizza Kette auf,
sie geht Bankrott. Der Spielkonsolenhersteller Bally Inc. übernimmt
von Bushnell und Pizza Time Theater die Firma Sente; Nolan Bushnell
bleibt aber als Geschäftsführer unter neuer Leitung dabei.
August 1986: Axlon Inc., Nolan Bushnell Spielzeug-Firma geht an die Börse
- Wert: fast $ 10 Millionen.
Zwei Jahre Später, im August 1988, verkündet Bushnell als Inhaber
der Axlon Inc., er plane bis zu 120 Spiele jährlich für Atari zu
produzieren. 1988 werden dann auch mit Atari entsprechende Verträge
über Spiele zum VCS 2600 und zu VCS 7800 geschlossen.
Danach wird es etwas stiller um Nolan Bushnell. Erst 8 Jahre später
macht der Vater Ataris wieder von sich hören - und zwar im Zusammenhang
mit dem Versuch, ein Stück Atari zurückzukaufen. Im März 1996
überbietet allerdings WMS Industries Inc. mit einem Gebot von $ 25 Millionen
das Angebot von Nolan Bushnell für den restlichen Teil Ataris, der
seinerzeit nicht an Jack Tramiel verkauft wurde. WMS erhält den Zuschlag.
Einen Monat später verkauft Bushnell seine Firma Vistar an Aristo und
gibt gekannt, daß er in Zusammenarbeit mit der Firma Aristo eine
Verkaufskampagne für Münz-Videospiele starten würde. Sein
Projekt E2000, das sind geplante Spielecenter mit Restauration, verzögert
sich dadurch.
November 1998: Nolan Bushnell legt den Grundstein für ein riesiges
Unterhaltungscenter, genannt "In 10 City" (gesprochen wie Intensity = engl.
Intensität) gemäß seinen E2000 Vorstellungen. Das über
7000 qm große Araeal soll Ende 1999 eröffnet werden und soll die
Elemente Essen und Spiel zusammenführen.

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