Das GEM
GEM ist von Digital Research entwickelt worden und steht für Graphical Environment Manager, frei übersetzt soviel wie grafische Benutzer Oberfläche. Das GEM ist der Teil des Betriebssystems, das der Anwender auf dem Bildschirm sieht, also Fenster, Buttons, Menus, Icons usw.
Das Atari GEM ist nicht identisch mit dem GEM, das Digital Research für die Intel Prozessoren entwickelt hatte, weder im Code(ist klar) noch im Erscheinungsbild, wenn auch die Differenzen im letzteren nicht allzu groß sind. Das Atari GEM ist ein Produkt, daß Atari und Digital Research zusammen entwickelt haben. Interessant vielleicht noch, daß Apple seinerzeit zwar Digital Research aufgrund der Ähnlichkeiten des (PC)GEMs zum Appleverklagt hat, nie jedoch Atari aufgrund des (Atari)GEMs !
Das GEM ist unterteilt in das AES (Application Environment Services) und das VDI (Virtual Device Interface). Es führt an dieser Stelle zu weit, wenn wir noch näher darauf eingehen, nur soweit: das AES ist für die Eingaben des Benutzers und die Ausgaben des Computers zuständig, das VDI ist für die grafische Ein- und Ausgabe (z.B. Bildschirm- u. Druckerausgabe etc.) verantwortlich und besteht selbst aus dem GDOS (Graphics Device Operating System) und den Gerätetreibern, z.B. für einen Monitor, einen Drucker usw.
Das GEM als Gesamtes hat also Aufgabe, die möglichen Befehle, die das Betriebssystem , beim Atari das TOS, zur Verfügung stellt, einzuleiten bzw. dessen Ausführung anzuzeigen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, daß besonders zu Beginn der Atari Ära nur wenige Programmierer den Sinn dieses GEMs klar verstanden haben und munter drauflos programmieren. Während die Absicht dieser Programmierer meist auf eine höhere Ausführungsgeschwindigkeit ihrer Programme, insbesondere bei Spielen, abzielt, vergessen Sie, daß nachfolgende Atari-Computer-Generationen vielleicht andere Bildschirmauflösungen oder eine andere Speicherverwaltung haben könnten. So werden viele, viele Programme am GEM vorbei geschrieben, die spätestens mit höheren Grafikauflösungen (z.B. beim TT) dann ihre liebe Not haben. So kommt dann mit jeder neuen Atari-Generation wieder die bange Frage: "Laufen meine alten Programme auch noch ?".
Schuld an dieser Misere sind in erster Linie die Programmierer, aber auch Atari selbst, die es zumindest am Anfang versäumen, die Konsequenzen aufzuzeigen, die eine GEM-lose Programmierung mit sich bringen wird und lange keine vollständigen Unterlagen zum Betriebssystem und zum Atari-GEM liefern, geschweige denn ernsthafte Ausblicke auf künftige Rechner.
Aber wir wollen hier auch nicht zu streng sein. Zumindest hat Atari mit dem GEM die Grundlage geschaffen, gute und einheitliche Programme zu programmieren (z.B. Calamus), die mit Mausunterstützung, mit Menues und Fenstern arbeiten und uns das Anwenderleben deutlich einfacher gemacht haben (man denke nur an DOS und all die Befehlstipperei).
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