Pong/VCS 2600/VCS 5200/VCS 7800/Lynx/Jaguar 400(XL)/600/800(XL)/1200/65XE/130XE Der ATARI/ST Familie/STE/TT/Falcon/Tragbare/ST Compatible Monitore/Drucker/Festplatten/CD-ROM/Disk-Stationen/Zusatzkarten/Weiteres/Software PC 1/PC 3/PC 4/5/ABC/ATW/Portfolio
Die Maus/DTP/Schnittstellen/Midi/Der Preis/Das TOS/Das GEM 260 ST/520 ST/1040 STF(M)/Mega ST 1040 STE/Mega STE TT Falcon Stacy/ST Book/Portfolio Milan/Milan II
260 ST 520 ST 1040 STF(M) Mega ST

Die ST Familie

Der Name "ST" ist offiziell vom verwendeten Motorola 68000 Prozessor abgeleitet, der 16/32Bit organisiert ist (=Sixteen/Thirtytwo=ST). Eigentlich sollte Ataris neuer Rechner TT heißen, abgeleitet von Thirtytwo/Thirtytwo, dem Namen des Prozessors 32032 von National Semiconductor. Weil die Lieferbarkeit des 32032 nicht gesichert war, entschloß man sich auf der Basis des zu Recht populären 68000er aufzubauen, einem Prozessor, der extern "nur" einen 16 Bit breiten Datenbus zur Verfügung stellt, intern aber mit 32Bit arbeitet. So wurde der Name dem neuen Prozessor quasi nachträglich angepaßt - der ST entstand.

Der Name TT verschwindet aber nicht aus dem Bewußtsein der Atari-Techniker - und schon 1985 wird darüber gemunkelt, daß ein TT in Planung sei. Das der Name "ST" aus den Initialien von Sam Tramiel, einem Sohn von Jack Tramiel, abgeleitet worden sei, ist ein Gerücht.

Ursprünglich war ein 130ST, ein 260ST und ein 520ST geplant. Aufgrund rapide sinkender Speicherpreise entschließt man sich Mitte 1985, nur den 520ST (mit 512KB) herauszubringen.

Nach einem kurzen Intermezzo des 520ST+, einem auf 1024KByte (=1MByte) aufgerüsteten 520er, kommt recht bald der 1040STFM mit 1MByte RAM auf den Markt.

Alle diese ST-Rechner kommen in einem pultförmigen Gehäuse mit integrierter Tastatur. Der 520ST bzw. ST+ verfügt noch nicht über ein eingebautes Netzgerät, sondern muß über das "Brikett" (=ein klobiges Netzteil in Brikettgröße und -Farbe) versorgt werden. Dieses Brikett ist, wie einiges andere auch, auf den Zeitdruck zurückzuführen, unter dem Atari zu dieser Zeit gestanden hat. Der Amiga, Commodores Gegestück, war angekündigt und es war klar, daß er ganze Reihe Gemeinsamkeiten haben wird (s. a. Die Amiga-Affäre). Bei der Entwicklung der 1040er hat man etwas mehr Zeit und integriert das Netzteil, wie von Anfang an vorgesehen, ins Gehäuse.

Das größte Manko dieser ersten ST-Generation im Pultgehäuse ist wohl die Tastatur. Da sie ins Gehäuse integriert ist, hängt sie mit all den Kabeln (Netzkabel, Monitorkabel, 2.Floppy, Druckerkabel, Festplatte usw.) praktisch fest - ist nicht beweglich. Außerdem ist die Qualität dieser Einbautastatur alles andere als befriedigend: ein spürbarer Tastendruck fehlt und die Tastenabstände sind so klein, daß man sich leicht vertippt. Ataris Versäumnisse werden alsbald von Dritten behoben, aber auch Atari nimmt sich diesem Problem an.

So wundert es nicht, das Atari alsbald den Mega ST vorstellt. Wichtigster Unterschied: eine abgesetzte Tastatur von brauchbarer Qualität. Außerdem gibt's auf Wunsch auch eine Festplatte im gleichartigen Gehäuse zum stapeln dazu - wichtig, um auch professionellen Anspüchen genügen zu können. Festplatten sind noch sehr teuer und (noch) nicht zwingend erforderlich. So ist die Stapel-Lösung wirklich gut durchdacht und auch optisch ansprechend gelöst.

Apropos professionelle Ansprüche: der Mega ST kommt auch mit mehr Speicher daher; mit 1, 2 oder gar 4MByte RAM. Letztere sind vor allem für den DTP-Bereich (Desktop Publishing) wichtig, auf den Atari klar abzielt. Auch der im Mega erstmals vorhandene Megabus, ein Steckplatz insbesondere für Grafikkarten, geht in die selbe Richtung.

Während der Mega ST mehr auf den professionellen Bereich zielt, tut sich seit dem 520ST (und dem technisch weitgehend gleichen 1040er) im unteren Bereich nichts mehr. Die Konkurrenz schläft nicht und so wird Atari gezwungen, nachzubessern. Der 1040STE wird groß angekündigt. Gerüchte sprechen von einem völlig neuen TOS, höheren Bildschirmauflösungen, mehr Speicher und etlichen Joystickanschlüssen. Dies alles ist richtig - aber man ist doch enttäuscht. Die höhere Bildschirmauflösung besteht lediglich in einer größeren Farbpalette, das neue TOS 1.6 ist kaum verändert, der Standard Speicherausbau beträgt weiterhin 1MByte (läßt sich aber steckbar bis auf 4MByte durch SIMMs erweitern) und die Joystickanschlüsse sind eher Makulatur. Die Kunden hatten mehr erwartet.

Auch der Mega ST erfährt alsbald Nachbesserung. Hier geht Atari mit dem Mega STE einen größeren Schritt vorwärts. Ein völlig neues Gehäuse mit Platz für eine 3.5" Festplatte kommt, der Speicher ist wie beim 1040STE steckbar (1, 2 oder 4 MByte). Der Mega-Bus verschwindet, es kommt der VME-Bus. Die Möglichkeit, eine HD-Diskettenstation einzubauen, ist vorgesehen bzw. wird in späteren Mega STEs kommen. Der Mega STE verfügt wie sein Vorgänger über eine abgesetzte Tastatur.


Alle STs werden mit einer Maus ausgeliefert - dem wichtigen und für damalige Zeit recht neuem Mittel, um die grafische Benutzeroberfläche, bei Atari das GEM von Digital Research, zu bedienen. Als Betriebssystem fungiert das TOS (Tramiel Operating System), das in weiten Teilen dem MS-DOS ähnlich ist. Die Ähnlichkeit geht so weit, das auch DOS-Disketten gelesen werden können.

Alle STs haben eine MIDI-Schnittstelle, um Midi-fähige Geräte, insbesondere Musiksyntheziser und Keyboards, anschließen zu können. Die MIDI-Schnittstelle kostet Atari nicht mal eine Mark pro Rechner - und wird doch für viele Musiker zum wichtigsten Kaufgrund - ein genialer Einfall Ataris.

Alle STs besitzen neben der seriellen Schnittstelle z.B. für ein Modem und der parallelen Schnittstelle für einen Drucker auch noch eine DMA-Schnittstelle. Diese nicht genormte schnelle Schnittstelle ermöglicht den externen Anschluß von Festplatten und eines speziellen Laserdruckers, der ganz ohne Speicher auskommt. Letzteres ist eine wahre Meisterleistung Ataris, denn dadurch wird nicht nur der Laserdrucker preiswert in der Herstellung, sondern auch die Datenübertragung geht rasend schnell. Es wird über 10 Jahre dauern, bis diese Entwicklung Ataris auch im PC-Bereich halbherzig Einzug halten kann - einmal mehr Beweis dafür, wie weit Atari seiner Zeit voraus war.

Das bestechenste Argument für den Atari (im Vergleich mit seinen Konkurrenten) ist sein S/W-Monitor SM124: mit 70Hz flimmert da nichts mehr. Die Schärfe ist beeindruckend; lediglich die schwarzen Trauerränder verkleinern die sichtbare Fläche doch merklich - eine typische Atari-Macke.

Folgende Versionen des STs sind in den Handel gekommen:

260ST
520ST
520ST+
1040STFM*
1040STE

Mega ST
Mega STE

STacy
ST Book

*Anmerkung: Obwohl alle 260er, 520er und 1040er mit eingebauter Floppy (=das "F" im Zusatz) versehen sind, tragen die ersten 520er nur die Bezeichnung ST bzw. ST+ (das "+" für die aufgerüstete 1MByte Version). Der Zusatz "M" im Namen steht für Modulator. Damit kann man den Atari an den Antenneneingang eines Fernsehers anschließen.  Die Qualität dieses Modulators, zumindest die der deutschen und französischen ST Versionen, sind von sehr guter Qualität. Während diese "M"-Versionen anfangs noch Sinn machen, da viele, besonders ältere Fernsehgeräte, keinen Scart-Eingang besitzen, wird der Modulator Ende der 80er Jahre durch modernere Fernsehgeräte mehr und mehr überflüssig, zumal ein direkt über Scart angeschlossener Fernseher bessere Bilder produzieren kann. So kommt es, daß Atari zum Ende der Produktion der 1040er den Modulator klammheimlich einfach nicht mehr einbaut - und das M im Namen wegläßt.

Der TT und der Falcon sind genau genommen keine STs mehr, da sie auf den "reinen" 32-Bit Prozessoren der 68000er Familie aufbauen. Damit gehören Sie zur TT Familie, auch wenn sie ST kompatibel sind. Beim Falcon ist die Seelenverwandtschaft zum ST sehr deutlich zu sehen: äußerlich ist er fast nicht vom 1040er zu unterscheiden.

Das GEM ST Familie 260 ST

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