Der ST-Book
Während der Stacy, der erste Tragbare von Atari,
eher als Laptop zu bezeichnen wäre, so ist der ST Book ein echtes Notebook,
kleiner, feiner und vor allem leichter als der Stacy. Der ST Book ist konsequent
als tragbarer Computer entwickelt worden, mit neuen stromsparenden ICs versehen
und mit einem Stromsparmodus ausgestattet. Und Atari ist konsequent:
wozu braucht man unterwegs eine Floppy - also raus damit, wozu einen
Floppycontroller, wenn man keine Floppy hat - also weg damit, wozu einen
Mausanschluß, wenn man ein Vektor-Pad hat - alles entfällt, was
unnötiges Gewicht bringt - selbst einen Monitoranschluß sucht
man vergeblich. Während der Stacy eher wie ein tragbar gemachter 1040er
wirkt und einen imensen Stromhunger aufweist, hat man beim ST Book ein wirklich
kleines und aufwendig gemachtes neues Produkt vor sich, das gerade einmal
1.95 Kg auf die Waage bringt und im Durchschnitt nur 1.5 Watt verbraucht
- rekordverdächtig ! Er paßt auf ein DIN A4 Blatt (210*275mm)
und ist ca. 3.5cm hoch.
Atari kündigt den ST Book in Deutschland zum stolzen Preis von knapp
DM 3500,- an - und er ist das Geld wert ! Es ist nicht ganz klar, warum Atari
von diesem Notebook nur sehr, sehr geringe Stückzahlen absetzt - der
Markt hätte deutlich mehr aufnehmen können. Klar ist, daß
Atari beim ST Book nicht gerade gespart hat, weder bei den Entwicklungskosten,
noch bei den Innereien des ST Books (Bsp.: Das Display ist vom Feinsten).
So mag die Möglichkeit, den Preis des ST Books den Markterfordernissen
anzupassen, stark eingeschränkt gewesen sein. Vielleicht kam Atari auch
zu der Erkenntnis, daß eine breite Markteinführung des ST Books
aufgrund der starken (und mittlerweile sehr billigen) PC-Konkurrenz letztlich
unrentabel geworden sei - wir wissen es nicht. Technische Probleme oder fehlende
Liefermöglichekeiten scheiden als Grund aus (er funktioniert tadellos
und war in einigen europäischen Lägern Ataris vorrätig). Klar
ist auch, daß der ST Book ein in Stückzahlen produzierter ST ist,
also nicht einer der vielen Prototypen Ataris ist, die nie ausentwickelt
und produziert worden sind. Schade, daß dieser gute Notebook Computer
nicht mehr Beachtung finden konnte.
Der ST Book ist klar als Zusatz für Atari-User und weniger für
Neukunden gedacht. Deutlich wird dies vor allem durch die fehlende Floppy
im ST-Book. Um Gewicht und Platz zu sparen ersetzt das Programm ST-Trans
(wie auch vom Portfolio bekannt) und ein mitgeliefertes Kabel die Verbindung
zur Außenwelt - wohlgemerkt zur Atari Außenwelt. Dieses
Programm befindet sich zusammen mit anderen in der eingebauten ROM-Disk,
ist also immer verfügbar. Der DMA-Anschluß ist 28-polig und entspricht
damit nicht dem 19-poligem Standard Atari-DMA, enthält aber alle Signale
des Atari-DMA plus zusätzliche Floppysignale. Per Adapter lassen sich
damit sowohl der Atari Laserdrucker als auch eine Festplatte und eine spezielle
externe HD-Floppy anschließen. Eine spezielle Floppy deswegen, weil
der ST-Book aus Stromspargründen keinen Floppycontroller eingebaut hat.
Ein 120-poliger Anschluß auf dem auch sämtliche
Prozessoranschlüsse geführt sind, erlaubt die Erweiterung des ST-Books,
z.B. mit Grafikkarten, Dockingstation usw., doch es ist nicht anzunehmen,
daß je etwas dafür entwickelt worden ist.
Der ST-Book verfügt über eine ganz besondere Eigenschaft, die bis
heute in keinem anderen Notebook zu finden ist (außer im Palmtop
Portfolio) - er ist mit statischem RAM ausgestattet.
Der große Vorteil neben dem geringen Stromverbrauch: man kann ihn jederzeit
abschalten - und nach dem Wiedereinschalten kann man an genau der selben
Stelle weiterarbeiten, an der man aufgehört hat. Heute versucht man
in PC-Notebooks diese Eigenschaft durch automatisches Speichern auf Festplatte
mehr schlecht als recht zu simulieren - was uns wieder einmal zeigt, wie
weit Atari seiner Zeit voraus war.
Technische Daten:
Typ |
ST Book |
CPU |
Motorola 68000 mit 8MHz |
RAM |
1MByte oder 4MByte* |
ROM |
512KByte ! |
Floppy |
keine ! stattdessen: ST-Trans |
Festplatte |
20 oder 40 MByte, 2.5" IDE |
Grafik |
640x400 S/W (LCD) |
|
kein Monitorausgang ! |
Palette |
S/W |
Maus |
Vektor-Pad integriert |
Sound |
3-Kanal Yamaha Soundchip |
Anschluß |
Drucker |
|
Serielle Schnittstelle |
|
MIDI-In, Midi-Out/Through |
|
externe Tastatur |
|
Port für internes Data/Fax-Modem |
|
DMA für Festplatte/Drucker/spez.Floppy |
|
120 Pin Expansion-Port |
Software |
TOS als Betriebssystem |
|
GEM als Grafikoberfläche |
|
ST-Trans und HD-Software auf ROM-Disk |
Weiteres |
eingebaute Tastatur und Lautsprecher,
LC-Display 640x400 S/W,
externes Netzgerät mit Ladeeinrichtung,
Akku, Blitter |
* = Zwar sind laut Handbuch von Atari auch Versionen mit 4MByte vorgesehen,
doch soweit bekannt, niemals produziert worden. Nachträgliche
Aufrüstungen auf 4MByte sind leider sehr aufwendig - und damit teuer.
Weitere Beschreibungen des Rechners finden Sie unter dem Oberbegriff
"Die ST Familie"

[Home] -
[Atari-History] -
[Atari-Produkte] -
[Atari Links] -
[Atari-Forum] -
[Ihr Beitrag]
[Kontakt]
|