Das TOS
TOS steht für Tramiel Operating System, also für
Jack Tramiels Betriebssystem. Nett gedacht
- aber falsch ! Die Bezeichnung TOS ist wie GEM von
Digital Research übernommen und steht einfach für The
Operation System. Mit TOS wird praktisch alles bezeichnet,
was zum Betrieb des Rechners an grundlegender Software benötigt wird,
i.d.R. ausschließlich dem GEM. Teile des TOS
sind das GEMDOS (GEM Disk Operation System), das
BIOS (Basic Input/Output System) und das
XBIOS (eXtended BIOS). Während das GEMDOS (gehört
mehr zum TOS als zum GEM; s.da) für die
Speicherverwaltung (Disketten, Festplatte, Speicher) zuständig ist und
sehr weitgehende Ähnlichkeiten zum MS-DOS aufweist, ist das BIOS des
Ataris die Software-Schnittstelle zur Hardware, z.B. zur Tastatur, zur
Diskettenstation, zum Systemtimer usw., liefert also die grundlegenden Funktionen
auch für das GEMDOS. Das XBIOS schließlich geht hauptsächlich
auf die Besonderheiten der Atari Hardware ein, z.B. die Maus, den Monitor,
die Schnittstellen usw.. Mit den XBIOS-Funktionen werden i.d.R. spezielle
Register der Atari Hardware programmiert.
TOS und die Programme
Viele der Programmierer der ersten Stunde kommen aus der Welt der 8-Bitter.
Bei der geringen Geschwindigkeit dieser Computer war "zaubern" angesagt,
d.h. man versuchte mit allen Tricks, die Geschwindigkeit der Hardware voll
auszunutzen. Hochsprachen waren "out", die Direktprogrammierung der Register,
möglichst noch in Assembler, also die direkte Programmierung in
Maschinensprache anhand von Mnemonics(=verständlichen Abkürzungen),
waren "Gang und Gebe".
Diese Programmierer, meist kleine Genies mit allem was dazu gehört,
stürzen sich geradezu auf den Atari, da sie schnell dessen
Leistungsfähigkeit erkennen. Die Programme, die dabei entstehen, sind
z.T. atemberaubend schnell, insbesondere Spiele. Leider halten sich diese
Programmierer selten an die Regel, alles über GEM bzw. GEMDOS, BIOS
oder XBIOS zu programmieren - direkt ist die Devise. Dies ist zwar schneller,
wird aber abrupt mit dem Erscheinen neuer Atari Rechner oder Grafikkarten
enden. Das Fazit: Inkompatibilitäten.
Die TOS-Versionen
Die ersten Atari Computer werden mit TOS 1.0-Versionen auf Diskette ausgeliefert;
man ist bei Atari noch nicht soweit (oder traut sich nicht), diese noch
fehlerhaften TOS-Versionen ins ROM zu brennen. Es dauerte fast ein Jahr,
bis die ersten Rechner mit dem TOS im ROM kommen. Während dessen muß
man also das Betriebssystem per Diskette laden - bei 512KByte Hauptspeicher
abzüglich 192KByte für's Betriebssystem bleibt nicht mehr viel
an freiem Speicher übrig.
Da kommen dann die aufgerüsteten 520ST+ gerade
recht, und das nachkaufbare TOS 1.2 im ROM (richtig wäre vom TOS 1.02
zu sprechen; wir verwenden die gebräuchliche Form, also 1.2) wird zum
echten Renner.
Später folgen TOS 1.4, daß vor allem durch neue Funktionen viele
Atari Besitzer zum Nachkauf animiert.
Im 1040STE kommt schließlich das TOS 1.6,
daß die erhöhte Farb-Palettenzahl dieser Rechner unterstützt
und kleinere Verbesserungen enthält.
Der TT kommt schließlich mit TOS 2.x, der Falcon mit dem TOS 3.x auf
den Mark, die jeweils auf die neue Hardware angepaßt sind, in den
Grundzügen aber weiterhin kompatibel sind.
Über all die Versionen ließe sich eine eigene Geschichte schreiben
- wir wollen es hiermit bewenden lassen.

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