1983
Es sind mittlerweile ca. 20 Millionen Atari VCS 2600 verkauft worden,
es gibt mehr als 200 verschiedene Spiele von über 40 Herstellern
und man schätzt die Zahl verkaufter 2600er Spiele auf insgesamt ca.
120 Millionen Stück. Atari ist klar die Nummer 1, gefolgt von Mattel,
die gerade mal 1 Million Stück ihres Intellivision-Spiele-Systems verkaufen
konnten.
So ist es kein Wunder, daß auf die $
350 Millionen Klage Ataris gegen Coleco wegen dessen
Emualtors(s.1982) die
Antitrust-Gegenklage Colecos folgt (Streitwert $ 500 Millionen). Coleco gibt
aber schließlich klein bei und zahlt an Atari Lizenzgebühren für
seinen Emulator.
Atari Inc. reagiert auf die Konkurrenz von Activision, Imagagic etc. und
gründet AtariSoft, eine reine Softwarefirma, die Spiele für Ataris
2600er, aber auch für Apple, IBM, Colecovision and Intellivision herstellen
soll. Bis Ende des Jahres werden 37 Titel von AtariSoft auf den Markt gebracht.
Trotz aller Rekordmeldungen - der Markt für Videospiele bricht beinahe
über Nacht zusammen. Dies trifft Atari, den Marktführer, besonders
hart, aber auch Coleco und andere müssen starke Einbußen hinnehmen.
Atari kündigt an, noch mehr in Fernost und Mexiko zu produzieren
- 1700 Stellen sollen zunächst in den USA gestrichen werden - es werden
deutlich mehr. Der Umsatz Ataris für 1983 beträgt "nur" noch $1.1
Millarden - und Atari macht erstmals Verluste - beinahe täglich $ 2
Millionen, insgesamt $ 534 Millionen im Jahr 1983.
Der Grund für diesen Zusammenbruch liegt zum einen an der
Übersättigung des Marktes, zum anderen sind Videospiele einfach
nicht mehr "In". Homecomputer sind der neue Trend - und wer unbedingt spielen
möchte, kann das auch mit einem der neuen "Computer für Daheim"
tun.
Ataris unternimmt zwar den Anlauf, ihre Vormachtstellung bei den Videospielen
auf die Homecomputer zu übertragen und will eine Tastatur und eine
entsprechende Cartridges für den 2600er anbieten, um ihn zum Homecomputer
zu machen. Doch die Technik entwickelt sich zu schnell - schon sind deutlich
leistungsfähigere und billigere Homecomputer, z.B. von Commodore zu
haben. Atari erkennt dies und stellt das Vorhaben ein. Auch andere
"Einfälle" werden schnell beerdigt: Im Mai kündigt Atari einen
Zusatz zum 2600er an, der Spracherkennung und Sprachsynthese beherrschen
soll - schon im August wird dieses Projekt auf Eis gelegt. Zu allem
Überfluß handelt sich Atari damit auch gleich eine Klage auf $
43 Millionen von dem Mitentwickler Milton Bradley ein.
Der 8-Bit Computer 1200XL erscheint und wird kurze
Zeit später gleich wieder eingestampft. Die Computer
600XL und 800XL bilden die
verbesserten Nachfolger des 400 bzw.
800ers, bleiben aber letztlich nur Nischenprodukte.
Commodore bietet beim Kauf eines C-64 einen $100 Nachlaß, wenn
eine Videospieleconsole dafür "abgegeben" wird. Damit ist der C-64 für
weniger als $ 300 zu haben. Das Ganze zielt klar gegen Atari. Einen Monat
später reduziert Atari den Preis des 800er auf kanpp unter $ 400.
Raymond E. Kassar, seit mehr als 5 Jahren Chef bei Atari Inc., nimmt seinen
Hut.

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